Er war der Jäger des verlorenen Sinns, ein begnadeter Gesprächskünstler und literarischer Stilist. So wie er fragte niemand, und deshalb bekam er auch Antworten wie kein anderer. "Ich verlange in einem Interview alles von mir", sagte André Müller, der Autor und Journalist. Mit seiner direkten Art, nach den intimsten Dingen zu fragen, zumeist nach Liebe und Tod, brachte er seine Gesprächspartner dazu, sich um Kopf und Kragen zu reden. Und schuf selbst Literatur. Durch Reden, Zuhören, Fragen.
Seine Interviews, die in allen großen Zeitungen abgedruckt wurden, führten zu erschütternden Geständnissen und lösten Skandale aus. Das radikalste, auch für ihn wichtigste Gespräch war jenes mit seiner Mutter, es ging über mehrere Tage. Nicht selten versuchten Müllers Interviewpartner im Nachhinein, eine Publikation zu verhindern. Denn die Wahrheiten, die sie ihm und seinem Tonband offenbart hatten, entsetzten sie. Viele aber waren begeistert.
Von Karl Lagerfeld und Toni Schumacher über Peter Handke und Salman Rushdie bis hin zu Leni Riefenstahl, Hanna Schygulla, Günter Grass und Luc Bondy - es sind letzte und legendäre Gesprächsdramen, die dieser Band versammelt.