Aus dem Volksschullehrer, dem Familienvater und dem Ehemann Mao Tse-tung war nun also ein Guerillero geworden.
Ein Guerillero und ein Witwer.
Guerillakrieg führen, heißt Kleinkrieg führen. Wobei die Verniedlichungsform die Tatsachen nicht trifft, denn der Kleinkrieg, den die Guerilla führt oder wie sie meint, ihn zu führen gezwungen ist, ist oft furchtbarer und grausamer als der große, der erklärte und offizielle Krieg zweier oder mehrerer Großmächte.
Es ist die besondere Art der Kriegsführung des Guerillakrieges, des Kleinkrieges oder des asymmetrischen Krieges, den meist eine randständige Minderheit gegen die offiziellen Inhaber der Staatsmacht führt, die diesen Krieg furchtbar erscheinen lässt.
Er vollzieht sich außerhalb völkerrechtlicher Normen und Regularien, wie sie gewöhnlich für Kombattanten gelten. Es gibt keine Kriegsgefangenen und kein Rotes Kreuz, das sich um die Verwundeten beider Seiten kümmert. Der Umgang mit gefangenen Gegnern vollzieht sich außerhalb akzeptabler Normen, denn meist werden keine Gefangenen gemacht und wenn doch, so lediglich, um sie zu foltern.
Immer hat ein Guerillakrieg mit der Empörung von Aufständischen zu tun, die in der Minderheit und schlecht ausgerüstet sind, die sich als Opfer fühlen und die nun keine andere Möglichkeit sehen, ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen, als in die Illegalität zu gehen und dort zur Waffe zu greifen.
Immer kämpfen die Guerilleros in kleinen, in paramilitärischen Einheiten, auf die die offizielle Propaganda der Machthaber mit besonderer Verachtung blickt.
Sie kämpfen als Freischärler oder als Partisanen.
Sie kämpfen im Untergrund, im verdeckten Einsatz hinter den feindlichen Linien, inmitten des gegnerischen Territoriums. Sie sprechen dieselbe Muttersprache wie ihr Gegner, den sie mit der Waffe in der Hand bekämpfen und von dem sie selbst nicht die geringste Gnade und Menschlichkeit zu erwarten haben.