Dass Soldaten aus der DDR in den Westen flüchteten, weiß jeder. Dass Nato-Soldaten in die DDR überliefen, ist weitgehend unbekannt. Dabei hatten die Deserteure oft gute Gründe. Da ist der anscheinend überzeugte Sozialist William D. Adkins aus Indianapolis, der sich willig in die Arme der Stasi begibt, Karriere macht und am Ende spurlos verschwindet. Richard Coffman sucht in der DDR Asyl, um dem Kriegsgemetzel in Korea zu entgehen - und kehrt dennoch in einem Zinnsarg in die USA zurück. Der Afroamerikaner Charles Lucas will dem Rassismus in der US Army entkommen - und nimmt ein unglückliches Ende. Peter Köpf widmet sich in seinem packend erzählten Sachbuch diesem vergessenen Kapitel des Ost-West-Konflikts und beleuchtet zehn Schicksale von Deserteuren, die die Stasi "Freunde" nannte, aber wie Feinde behandelte. Es sind private Geschichten des Kalten Krieges aus einer ungewohnten, neuen Perspektive.