In Putins Russland feiert eine historische Figur ein erstaunliches Comeback: Bei einer Meinungsumfrage wurde Josef Stalin jüngst zum «größten Helden der russischen Geschichte» gewählt. In dem Land, in dem auch wieder die alte Stalin-Hymne gesungen wird, droht die Erinnerung an die Gräuel zu verblassen, wird einer der schlimmsten Diktatoren des letzten Jahrhunderts gern in mildem Licht gesehen, als Patriot und Garant nationaler Stärke. Anlass genug für Wolfgang Leonhard, Jahrgang 1921, den letzten Überlebenden der legendären «Gruppe Ulbricht», sich erneut mit dieser Jahrhundertgestalt zu beschäftigen. Leonhard schöpft dabei aus eigener Erfahrung: Er verbrachte seine Jugendjahre in Moskau, seine Eltern wurden Opfer der Säuberungen unter Stalin.
In diesem Buch versucht er, das Phänomen Stalin für heutige Leser verständlich zu machen: Wie vollzog sich dessen Aufstieg vom georgischen Schustersohn zum kommunistischen Diktator? Wie gelang es ihm, im Namen des Marxismus ein bürokratisches Schreckensregime zu etablieren? Eine ebenso leidenschaftliche wie persönliche Auseinandersetzung mit einer Figur, die das 20. Jahrhundert maßgeblich prägte.
2 Kommentare zu „Anmerkungen zu Stalin“
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