Demokratie ist aktuell wie kaum zuvor – und wirft Fragen auf. Am Anfang des 21.Jahrhunderts steht Euphorie unmittelbar neben tiefer Enttäuschung, der arabische Frühling in der islamischen Welt neben der Occupy-Bewegung und «Wutbürgern» im Westen. Gerade die Deutschen erhoben die Demokratie nach 1945 zu einem Denkmal, dem man mit Ehrfurcht begegnete. Aber die dramatisch wachsende Politikverdrossenheit und ein neues Phänomen wie «Stuttgart 21» zeigen, dass auch hierzulande die Zweifel zunehmen, ob die eingespielten Verfahren der parlamentarischen Demokratie wirklich noch ihrem zentralen Auftrag gerecht werden – den Willen des Volkes zu repräsentieren.
Paul Nolte zeigt in seiner Darstellung, die historische Perspektiven, grundsätzliche Fragen und aktuelle Probleme brillant miteinander verbindet, dass die Geschichte der Demokratie nie nur von Wachstum, Fortschritt und Erfüllung handelte. Sie war immer zugleich eine krisenhafte Suche nach der Auflösung von Konflikten und Widersprüchen. Sein neues Buch, das erfrischend unprofessoral geschrieben ist, bietet einen fulminanten, glänzend informierten Überblick über die politische Lebensform «Demokratie».