Die Genese Europas ist eine Vorlesung am Kölner "Campus für Lernen", die sich über drei Trimester mit der Geschichte unseres Kontinents von den Griechen (600 v. Chr.) bis in unsere Tage beschäftigt.
Der zweite Teil beginnt 900 bei der Herrschaft der Sachsen im ostfränkischen Reich, schildert den Spagat der deutschen Kaiser zwischen Deutschland und Italien, widmet sich dem Investiturstreit und den Kreuzzügen, erklärt die "Universitas Christiana" als eine erste "europäische Union", geht dann auf die "Magna Carta" von 1215 und die "Goldene Bulle" von 1356 als erste Formen der politischen Partizipation in Europa ein.
Mit Beginn der Neuzeit prägen Renaissance, Humanismus und Reformation seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts das Leben in Europa. Nach einem verheerenden "30jährigen Krieg" gilt die Glaubensfreiheit auf dem Kontinent. Zeitgleich suchen Franzosen mit dem Absolutismus und Engländer mit dem durch die "Glorious Revolution" erkämpften Parlamentarismus einen Ausweg aus den Verheerungen der Jahrhunderte langen Kriege in Europa.
Mit der Aufklärung, also dem Versuch die Welt mit dem Wissen und nicht mit dem Glauben zu erfassen, kommt die nächste Zäsur über den Kontinent. Folge der Aufklärung ist die französische Revolution, die den Dreiklang "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" nach Europa gebracht hat. Mit dem "Wiener Kongress" wird Europa einer strengen Restauration unterworfen. Die alten Königshäuser wollen ihren Status behalten, den sie vor der Revolution in Frankreich innehatten.
In den Jahren zwischen 900 und 1815 erfährt Europa zahlreiche Prägungen, die bis heute sichtbar sind: Religionsfreiheit, aufgeklärtes Denken, Parlamentarismus oder auch die Trennung von Kirche und Staat. Die in diesen Jahrhunderten errungenen Erfolge haben einen Kontinent herausgebildet, der identisch ist, weil er nach Vorstellungen organisiert ist, die in Europa erdacht und erkämpft worden sind.