Toleranz bezeichnet den respektvollen Umgang mit der Verschiedenheit von Individuen, Gruppen und Organisationen einer Gemeinschaft, die auf unterschiedlichen religiösen Ansichten, Weltanschauungen, Ethnien, Sprachen, sexuellen Orientierungen, Meinungen, Verhaltensweisen und Werten beruht. Es ist das Aushalten eines physischen oder moralischen Leids. Im technischen Bereich bezeichnet es die Abweichung von Zielwerten.
Dementsprechend vielfältig sind auch die Beiträge, die in diesem Konferenzband dokumentiert werden.
Pfr. Prof. Dr. Marko Troglic, Geschichtsprofessor an der Universität Split, stellte den "Pazifismus" in den Gedanken des kroatischen Politikers Stjepan Radic dar, der Anfang des 20. Jahrhunderts eine treibende Kraft in der kroatischen Demokratiebewegung und Begründer der Bauernpartei war. Das Fundament von Radic politischer Philosophie waren drei Säulen, das Bauerntum als authentisches Volk, die slawische Wechselseitigkeit (hier bezieht er sich auf den Tschechen Masaryk) und der Pazifismus nach Ghandi.
Prof. Dr. Iveta Leitane, Judaistin und Philosophin aus Lettland, setzt sich mit dem Toleranzbegriff des litauisch-französischen Philosophen Emmanuel Levinas auseinander.
Dr. Nikolina Pandza, von der Universität Mostar legte den Fokus auf die Sprache und deren Nutzung zum Ausdruck von Toleranz, Intoleranz, Identitätsstiftung und Fremdenfeindlichkeit (vor allem aus Angst vor der Fremden). Verhaltensweisen, die nahe bei einander liegen.
Boris Zidar, Pädagoge aus Ljubljana, stellte zwei Projekte aus Schülerwohnheimen vor, die zur Toleranz untereinander und auf europäischer Ebene führen. Beide haben den Ansatz, dass man auf andere Menschen unbefangen und ohne Vorurteile zugehen soll, um diese kennenzulernen.
Professor Gheorghe Farte (Iasi) setzt sich mit den Begriffen Balkanisierung und Toleranz auseinander. Mit Balkanisierung ist die Auflösung multinationaler Staaten in kleinere homogene Einheiten gemeint, mit einer Vielzahl an (zum Teil umstrittenen) Außengrenzen, einem aufstrebenden Nationalismus, einer hohen Konfliktorientierung (auch gepaart mit Gewaltbereitschaft des Staates) und einem Mangel an legitimierten Eliten. Hier sind nicht nur die Staaten des ehemaligen Jugoslawiens gemeint, sondern auch Albanien, Bulgarien und Rumänien. An diesem Vortrag entspannten sich viele Diskussionen.