Es ist das Tabu des doppelten Schweigens: Wortlos geht das erwachsene Kind mehr oder weniger abrupt weg, verwirrt und beschämt schweigend bleiben Vater und Mutter zurück.
Das geschieht häufig, aber Karlotta weiß nichts davon. Sie ist fassungslos, als sie feststellen muss, dass ihr dreißigjähriger, einziger Sohn sich immer mehr von ihr abwendet und ein klärendes Gespräch verweigert. Sie fragt sich verzweifelt, was sie falsch gemacht hat. Ist sie vielleicht ein klammerndes Muttermonster ?
Schließlich durchbricht sie das Tabu und sucht den offenen Austausch in der Selbsthilfegruppe Verlassene Eltern. Sie erlebt die ganze Bitterkeit der ins Aus gestellten Mütter und Väter, hört auch Kindern zu, die den Kontakt abgebrochen haben, diskutiert über mögliche Erklärungen und hängt Wunschbildern nach. Alles mit dem einen Ziel: Karlotta will ihren Sohn nicht verlieren.
Am Ende findet Karlotta zu einem neuen Selbstverständnis. Sie wird sich nicht mehr einseitig um einen Zugang zu ihrem Sohn bemühen - sie will neue Spielregeln des Umgangs miteinander.