Fernweh nach ... dem Mittelmeer
Ich betrachte den alten Säulensockel vor mir. Er ist etwa 1 qm groß und reicht mir bis zum Knie. Ich kann mir im Traum nicht vorstellen, wie groß die griechische Säule gewesen sein muss, die auf diesem Sockel stand, geschweige denn die Anzahl der Sandalen, die auf den Bodenfliesen rechts und links davon auf den Tempel dahinter zugeströmt sind.
Angesichts des gewaltigen Erbes, das uns die Antike in den Mittelmeergebieten hinterlassen hat, fühle ich mich beseelt. Gar nicht eingeschüchtert. Denn an diesen Gedenkstätten habe ich das Gefühl, dass die Zeit stehen bleibt, oder zumindest dass sie sich um mich herum langsamer dreht.
Ähnlich ergeht es mir auch, wenn ich in den kleinen Restaurants, Tavernen oder Cafés der Mittelmeerländer ein Glas Wein, eine Tasse Kaffee oder einen Tee bestelle. Egal, ob mich der Kellner mit „hola“, „salut“, „ciao“, „geia sou“ oder „merhaba“ begrüßt hat, in den Mittelmeerländern kann ich so richtig entschleunigen, mich von der südländischen Gelassenheit treiben lassen und einfach mal so da sitzen, die wunderbare Aussicht auf die verschiedensten Küstenformationen und Strandarten genießen und einige Momente inne halten. Vielleicht gerade weil die Vergangenheit hier so nah ist, kann man die Gegenwart, den Augenblick, leichter ausleben.
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