Frühestens seit dem Ende der Weimarer Republik, spätestens seit dem Sozialen Wohnungsbau ohne bettschmale Kammern und dunkle Hängeböden ist es aus mit der ganzen Dienstbotenherrlichkeit. Roda Roda, dessen Geschichten, Schwänke und Lustspiele zigtausende von Auflagen aufweisen, hat diese guten alten Zeiten noch erlebt.
Wie sah das Leben dieser dienenden Klasse aus? Es sah immer gleich aus, wenn wir den Geschichten Roda Rodas glauben können, das ärmlich-frivole, liebestoll-traurige Leben der Köchinnen und Stubenmädchen, Näherinnen, Wäscherinnen und Kindermädchen. Sie wurden vermietet von den kupplerischen Vermittlerinnen an die Frau Doktor und Frau Leutnant, schufteten für ein paar Kronen und vielleicht ein Weihnachtsgeschenk, stritten sich eifersüchtig untereinander, träumten vom Ballkleid der Gnädigen und von der guten Partie und kamen von ihren kurzen Liebesstunden mit Kutschern und Burschen doch immer nur mit einem Kind zurück.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)