Manuela Inusa wollte schon in frühen Jahren Autorin werden. So verwundert es nicht, dass sie bereits als kleines Mädchen selbstgeschriebene Geschichten zum Geburtstag verschenkte. Ihr Traum vom Schreiben musste jedoch vorerst warten. Erst kurz vor ihrem 30. Geburtstag wagte sie schließlich den Schritt, ihr erstes Buch zu veröffentlichen. Nach einigen Erfolgen im Selfpublishing erscheinen ihre aktuellen Romane mittlerweile bei Blanvalet.
Was hat Sie veranlasst, nun doch noch Ihre Autorenkarriere in Angriff zu nehmen? Woher stammte die Motivation? Und gab es Momente, die Sie an Ihrem Vorhaben zweifeln ließen?
Der ausschlaggebende Grund waren wohl meine Kinder. Als Mutter möchte man seine Kinder doch stolz machen, und die selbst ausgedachten Gute-Nacht-Geschichten waren ein Anreiz, einfach mehr zu wollen. Es doch einmal mit etwas Umfangreicherem zu versuchen, einem richtigen Roman. Als es verlagsmäßig nicht gleich klappte, war das Selfpublishing ein guter Weg, mich zu verwirklichen. Gezweifelt habe ich dann nicht mehr, denn ich wusste eigentlich schon immer, dass es meine Berufung ist, zu schreiben und Menschen mit meinen Geschichten zu unterhalten.
Ihre Romane erobern reihenweise die Herzen Ihrer Leser/innen. Auch finden sich Ihre Bücher auf der Bestsellerliste. Was ist das für ein Gefühl, wenn die eigene Arbeit so viele Menschen berührt und begeistert?
Es ist das wundervollste Gefühl überhaupt. Es sind aber nicht nur die Anerkennung und die Bestsellerplatzierungen, die mich stolz machen. Am allermeisten freut es mich, wenn ich es schaffe, Leser/innen mit meinen Geschichten zu erreichen, sie zu berühren, ihnen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, sie aus ihrem Alltag herauszuholen und an wunderbare Orte mitzunehmen. Und ihnen manchmal sogar ein wenig Trost zu schenken. Deshalb schreibe ich. Ich möchte die Menschen glücklich machen.
Wie gehen Sie vor, um eine neue Romanidee umzusetzen? Ziehen Sie sich zurück? Oder lassen Sie alles stehen und liegen und legen einfach los? Wie genau läuft Ihr Schreibprozess ab? Haben Sie bestimmte Rituale?
Wenn ich mit einem neuen Buch beginne, mache ich mir zuallererst jede Menge Notizen, alle guten Ideen kommen in ein Büchlein. Nebenbei recherchiere ich sehr viel, zu den Orten, den Menschen, zur Geschichte und bei den Themen wie Vanille oder Orangen natürlich auch dazu. Ich versuche außerdem, an die Orte meiner Handlungen zu reisen und mir persönlich ein Bild von allem zu machen. Ich denke, so kommen meine Beschreibungen noch ein wenig authentischer rüber. Und wenn ich dann loslege, habe ich tatsächlich ein Ritual: Ich erstelle eine Playlist der Songs, die in meinen Augen gut zu dem Buch passen. Und diese Musik begleitet mich dann während des gesamten Schreibvorgangs. Abgesehen von der Musik brauche ich aber völlige Ruhe. Ich könnte mich zum Beispiel niemals in ein Café setzen und schreiben, während Leute um mich herumsitzen und reden. Ich brauche dazu mein eigenes Reich, meinen Schreibtisch, eine gute Tasse Tee und wie gesagt, meine Musik.
In Ihrer Freizeit reisen Sie gerne. Inspirieren Sie Ihre Reiseziele? Inwiefern finden sich diese in Ihren Romanen wieder? Arbeiten Sie sogar im Urlaub aktiv an neuen Büchern?
Ja, meine Reiseziele inspirieren mich sogar sehr. Ich war an fast allen Schauplätzen meiner Geschichten. Manche dieser Orte habe ich vor vielen Jahren auf Reisen kennengelernt und fand sie so schön, dass ich sie in meine Bücher einbauen wollte. Zu anderen bin ich erst wegen der Stories gereist, um vor Ort zu recherchieren. Wieder andere, wie z.B. Oxford, San Francisco oder Sausalito haben mich in der Vergangenheit so beeindruckt, dass ich ein zweites Mal dort hingereist bin, weil ich wusste, es können für meine Geschichte keine anderen Orte sein als diese. Da wollte ich mir dann erneut ein wenig Inspiration holen, habe jede Menge wunderschöne Orte fotografiert und auch kleine Details gesammelt, die dann alle in meine Geschichte eingeflossen sind.
Haben Sie ein bestimmtes Lieblingsbuch und/oder einen Lieblingscharakter unter Ihren geschriebenen Büchern?
Das ist schwer zu beantworten. Ich habe Ruby aus „Der zauberhafte Trödelladen“ sehr ins Herz geschlossen, und auch die alte Mrs. Witherspoon, weil sie mich oftmals an eine liebe Bekannte erinnert hat. Mein liebstes Buch ist aber wohl „Orangenträume“, das ich gerade beendet habe und das im April 2020 erscheinen wird. Ich habe bereits 2016 damit angefangen, habe mich dann erst einmal auf die Valerie-Lane-Reihe konzentriert, und nun durfte ich es endlich fertigschreiben. Ich habe selbst gemerkt, wie sehr ich in den letzten drei Jahren gewachsen bin und habe einiges ändern und anpassen müssen. Doch mit dem Endergebnis bin ich mehr als zufrieden. In dem Buch stecken mein Herz und meine Seele, und ich denke, meine Leser/innen werden das erkennen.
Gibt es ein Buch oder eine Figur, die Sie am liebsten völlig neu schreiben möchten, weil Sie mittlerweile nicht mehr zufrieden mit dem Ergebnis sind? Welches/welche wäre das?
Nein, da gibt es tatsächlich überhaupt keine Figur. Ich habe sie alle so geschrieben, wie ich sie zu dem Zeitpunkt gesehen habe. Und oftmals haben sie sich während des Schreibprozesses ganz anders entwickelt als geplant. Doch am Ende wurden sie das, was sie werden mussten. Bereuen tue ich da gar nichts und würde auch nichts rückgängig machen wollen.
Inspirieren Sie Freunde oder Familienmitglieder zu Figuren Ihrer Romane? Woher nehmen Sie die Ideen für neue Romanfiguren?
Ja, das geschieht sogar sehr häufig. Ich baue ständig irgendwelche Dinge von Personen ein, die ich persönlich oder aus Filmen oder Serien kenne, sei es das Aussehen, der Charakter oder gewisse Eigenheiten einer Person. Ich lasse mich da sehr gerne inspirieren.
Wir haben Sie gebeten für unsere Leser/innen zehn Bücher für unsere Themenwelt zusammenzustellen. Ihre Auswahl ist überraschend vielfältig – wie kommt’s? Vor allem Ihre Faszination für Thriller müssen Sie uns erklären. Die Stoffe, aus denen diese Romane sind, stehen im direkten Kontrast zu den Büchern, die Sie schreiben.
Ja, das stimmt, die Auswahl ist tatsächlich sehr vielfältig. Thriller lese ich seit meiner Jugend unglaublich gerne, und ich sehe sie mir auch gern im Fernsehen an. Da ich ja schon den ganzen Tag mit meinen Liebesromanfiguren verbringe, brauche ich am Abend einfach auch mal ein wenig Abwechslung. Zudem lese ich auch gerne Klassiker. Jane Austens Bücher z.B. haben mich so inspiriert, dass ich dieser Schriftstellerin aus dem 19. Jahrhundert einfach die Hauptrolle in einem meiner Romane gegeben habe. „Jane Austen bleibt zum Frühstück“ heißt er, und darin macht die Autorin eine Zeitreise in die Gegenwart.
Gibt es ein Genre, in dem Sie sich gerne mal als Autorin versuchen würden, sich aber (noch) nicht getraut haben?
Wenn ich könnte, würde ich selbst Thriller schreiben. Leider fehlt mir aber jegliches Talent dazu. Schon lange habe ich mich jedoch an einem Young-Adult-Roman versuchen wollen, was ich dieses Jahr auch endlich umgesetzt habe. Bei einem wunderbaren Verlag untergekommen ist er schon und erscheint voraussichtlich 2021.
Sie waren zu Gast auf dem diesjährigen Lesefestival lit.Love in München. Worauf haben Sie sich dort am meisten gefreut?
Es ist ja bereits meine zweite Teilnahme und sogar im letzten Jahr war ich mit dabei, wenn auch nur als Besucherin. Auf die lit.Love freue ich mich besonders, weil ich finde, dass die heimelige Atmosphäre die Veranstaltung so besonders und einzigartig macht. Ich finde es schön, dass Autoren und Leser dort zusammenkommen, Zeit haben, einander kennenzulernen. Und ich freue mich besonders darauf, aus meinem neuen Roman „Wintervanille“ lesen und Workshops halten zu dürfen.
Auf der lit.Love haben Sie Ihr neues Buch „Wintervanille“ vorgestellt. Was macht diesen Roman so lesenswert?
Nach sechs Valerie-Lane-Bänden, die ja alle im idyllischen Oxford gespielt haben, geht es mit der neuen Reihe nun nach Kalifornien, meinem persönlichen Sehnsuchtsort. Obwohl ich schon mehrmals dort war, könnte ich jederzeit wieder hin, weil ich auch da die Vielfalt so schätze. Strände, palmengeschmückte Strandpromenaden, Großstädte mit atemberaubenden Skylines, Wüsten, Berge und die einzigartig schönen Nationalparks machen Kalifornien zu meinem absoluten Lieblingsort. Und in jedem Satz dieses Buches habe ich versucht, meine Leser/innen dorthin mitzunehmen und ihnen zu zeigen, wie schön es dort ist. Ich hoffe, es ist mir gelungen.
Welche Nachricht würden Sie gerne unseren Skoobe-Leser/innen zukommen lassen?
Ich möchte gern allen Skoobe-Leser/innen schöne Lesestunden wünschen. Vielleicht trifft man sich ja mal in Oxford oder Kalifornien. 🙂
Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihre Zeit und das schöne Interview und sind gespannt auf die spannende neue Reihe, die mit „Wintervanille“ ihr Debüt feiert.
Zu allen bei Skoobe verfügbaren Titel gelangst Du hier.
Entdecke auch die Bücher von Manuela Inusa, die sie unter dem Namen Ashley Bloom veröffentlicht hat. Zu diesen Titeln gelangst Du hier.
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