Wir leben in politisch bewegten Zeiten, in denen einst sicher geglaubte Errungenschaften der westlichen Demokratien auf einmal wieder in Frage gestellt werden. Wie also darauf reagieren? Man kann den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass schon alles gut gehen wird. Oder man engagiert sich und setzt sich aktiv für seine Ziele ein. Wie das am besten geht und wie man erfolgreich gewaltfrei protestieren kann, darum geht es in einem der hier vorgestellten Bücher. Außerdem befasst sich die Literaturauswahl mit physischen Höchstleistungen und mentaler Stärke sowie der deutschen Geschichte. Schwere Kost also? Ja, vielleicht stellenweise, aber ich bin überzeugt, es lohnt sich mal in die Bücher reinzulesen!
Demokratie, Freiheit, Rechtsstaat. Für Menschen meiner Generation alles selbstverständlich. Zumindest scheinbar. Wir sind groß geworden in einem wachsenden Europa, mit fallenden Schlagbäumen, offenen Grenzen und Menschen, die an die Zukunft eines demokratischen und prosperierenden Landes glaubten. Aber in der Politik wie im Leben ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Demokratie und Freiheit sind nie garantiert und manchmal muss man für seine Überzeugungen auf die Straße gehen um gehört zu werden und Forderungen Nachdruck zu verschaffen – sei es bei Fridays-For-Future oder Demos gegen Rassismus und extremistische politische Strömungen. Wie aber kann man effektiv und dabei gewaltfrei protestieren? Das hoffe ich im Buch des Politaktivisten Srdja Popovic zu erfahren. Als Student gelang es ihm und seinen Freunden den Diktator Miloševic zu stürzen, seitdem berät er weltweit Bürgerrechts- und Demokratiebewegungen und andere Aktivistengruppen. Im vorliegenden Buch versammelt er konkrete Tipps und Tricks zur Organisation des gewaltfreien Protests. Veränderung beginnt im Kleinen: Für alle, die ihr Viertel verschönern, etwas in der Gesellschaft bewegen oder gar die Welt verändern möchten.
Was treibt Menschen zu Höchstleistungen an? Wo liegt der Reiz darin, sich zu quälen und scheinbar übermenschliche Leistungen zu vollbringen? Und gibt es im 21. Jahrhundert noch weiße Flächen auf den Landkarten der Extrembergsteiger? Berge sind schön und kaum ein Gefühl ist so befriedigend, wie auf dem Gipfel angelangt zu sein. Soweit finde ich das Ganze nachvollziehbar. Aber ich schätze es auch, auf dem Gipfel in der Sonne zu sitzen, die Alpendohlen bei gewagten Flugmanövern zu beobachten, eine selbstgeschmierte Stulle zu essen und nach einer Stunde entspannt wieder gen Tal zu wandern. Keine Todeszone, kein eisiger Wind, und genügend Sauerstoff, weil man nur auf 2.000 Metern ist und nicht auf 7.000. Profikletterin Ines Papert würde darüber wahrscheinlich nur müde lächeln. Sie hat als erster Mensch den in Nepal gelegenen Berg mit dem malerischen Namen Likhu Chuli 1 bestiegen. Was treibt eine Profikletterin an? Warum wagt sich Ines Papert erneut auf diese Expedition, nachdem sie sich schon so schwer verletzt hatte, dass sie das Klettern fast hätte aufgeben müssen? „Unverfroren“ erzählt nicht nur von einer dramatischen Expedition, sondern gewährt auch tiefe Einblicke in das Seelenleben einer Extremsportlerin.
Mauerfall und Wiedervereinigung wurden in diesem Jahr schon ausgiebig gefeiert und beherrschten in den letzten Wochen die Berichterstattung. Ich kann mich an die Mauer nicht erinnern, um ihren Fall mitbekommen zu haben war ich noch viel zu jung. Was es bedeutet, in einem unfreien System zu leben, kann ich mir erst recht kaum vorstellen. Daher interessiert mich dieses Buch: Renate Ahrens macht in ihrem Roman die jüngere deutsche Geschichte greifbar als das Schicksal einzelner Menschen. Behutsam und bewegend erzählt sie von einem dramatischen Flucht-Versuch aus der DDR, einer großen Liebe und einer zweiten Chance.
Dazu kommen diese Woche natürlich noch viele spannende Titel mehr, schreib uns gerne unter service@skoobe.de, Facebook oder Instagram, wie Du unsere Auswahl findest!
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