"Schliemann will nach oben" ist eine Sammlung kurzer Erzählungen von den reichhaltigen Facetten menschlicher Stimmungen und Bestimmungen, von Fügungen und Schicksalen, Tragödien, Irrungen und Verwirrungen. Meistens sind es Schwächen, mutmaßliche und tatsächliche Unzulänglichkeiten, skurrile Spleene, gelegentlich Episoden des Glücks, die der Autor festhält: einfühlsam, lakonisch, ironisch, zuweilen sarkastisch, dramatisch, launig und launisch, gespenstisch. Dass etwa ein Archäologe auf einer Leiter die Metaebene erklimmt, ein Tresor vermeintlichen Vergessens unter Qualen geöffnet wird, ein kleiner Junge kurz vor Thanksgiving die Seele eines Truthahns aus dem Kühlschrank entfleuchen lässt und ein Linguist im Wörtersee taucht - Wolfgang K. Lembach erzählt davon, aber auch, berührend intensiv, von den letzten Begegnungen mit Mutter und Vater unmittelbar vor deren Tod. Und allerlei Größen tauchen in den Geschichten auf: etwa Michel Houellebecq, Rosamunde Pilcher, August Macke, Edward Hopper, Carl Spitzweg, Thomas Bernhard und Hannah Arendt.