In unserer heutigen, zunehmend multikultureller werdenden Welt stellt die Fähigkeit, in verschiedenen Sprachen kommunizieren zu können, einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dar. Da im Spracherwerb aber nicht nur Vokabeln und Grammatik vermittelt werden - sondern auch sprachexterne Aspekte wie kulturelle Informationen -, wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob multilinguale Sprecher sich je nach Sprache auch in verschiedenen kulturellen Kontexten bewegen und dabei in gewissen Maßen auch eine kultur- bzw. sprachspezifische Identität annehmen. Der vorliegende Essay versucht nach Absteckung eines Rahmens von Identität, Sprachvermittlung und kultureller Wahrnehmung unter Berücksichtigung neurolingualer Kenntnisse des mentalen Lexikons sowie philosophischer Erklärungsmuster einen theoretischen Denkansatz so genannter 'doppelter Identität' herauszukristallisieren.
Zum Schluss des Essays fließen noch die Ergebnisse einer nicht-repräsentativen Studie bei mehrsprachigen Sprechern des Japanischen und Deutschen ein. Der vorliegende Essay basiert auf einer Diplomarbeit an der Philippsuniversität Marburg.
4. überarbeitete Auflage