In einer Zeit, da der endgültige Holocaust zum politischen Kalkül und das Wort Pazifismus fast schon wieder ein Schmähruf geworden ist, erfüllen die hier gesammelten Reden eine doppelte Aufgabe: Mit untrüglicher Scharfsicht analysieren sie jene Momente unserer Geschichte, in denen Vernunft und Humanität einem militanten Nationalismus geopfert wurden; doch zugleich bewahren sie das Vermächtnis der aufklärerischen Geister, die sich der Intoleranz entgegenstellten, indem sie aus der Perspektive der Opfer unseren Blick auf die Heilsbedürftigkeit der Welt lenken.
In seinen Predigten entwirft Walter Jens das Bild eines Jesus von Nazareth jenseits aller Dogmen und Doktrinen: eines Bruders der Mühseligen und Beladenen, den die Mächtigen der Welt zwar ans Kreuz schlagen konnten, dessen Leben und Opfer aber über die Zeiten hinweg ein unauslöschliches Zeichen der Hoffnung für alle Leidenden und Verfolgten geblieben ist.