In der eigenen Partei gelten sie vielfach als «Verräter», in den Medien als «Rebellen» – die vier hessischen SPD-Landtagsabgeordneten, die verhindert haben, dass sich Andrea Ypsilanti im November 2008 mit Duldung der Linkspartei zur Ministerpräsidentin einer rot-grünen Minderheitsregierung wählen ließ. Dagmar Metzger, Silke Tesch, Carmen Everts und Jürgen Walter fühlten sich, wie sie sagen, ihren Wählern gegenüber im Wort. Aber sie mussten für ihre Entscheidung einen hohen Preis zahlen; ihre politische Karriere ist auf absehbare Zeit beendet.
Volker Zastrow, Politikchef der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung», hat die vier Politiker aus nächster Nähe erlebt und ausführliche Gespräche mit ihnen geführt – über das Zustandekommen ihrer aufsehenerregenden Entscheidung, über Spannungen und Intrigen, über den kaum erträglichen Druck, dem die vom Volk gewählten Abgeordneten seitens der politischen Nomenklatura ausgesetzt werden. Über ihr Leben, über ihre Auffassung des Abgeordnetenberufs, über ihre Partei, ihren Ruhm, ihr Angefeindetsein. Was er erfahren hat, führt sein Buch über die Grenzen einer politischen Monographie weit hinaus und macht es zu etwas Außergewöhnlichem: zu einem Bericht über den spektakulärsten politischen Eklat der jüngsten Vergangenheit, einer Erzählung mit der Genauigkeit, der psychologischen Tiefe und der Dramatik eines Romans, einem Lehrstück über den Umgang mit der Linkspartei und den Opportunismus der politischen Klasse.