Je nach Temperatur kann Luft unterschiedlich viel Wasserdampf aufnehmen. Sinkt die Lufttemperatur in der Nacht – ein klarer Himmel unterstützt diese Abkühlung –, muss die abkühlende Luft Wasserdampf abgeben: Der Taupunkt ist erreicht. Wasserdampf kondensiert nun an Gräsern und Blättern. Die Temperatur der Luft liegt gegen Morgen am niedrigsten, deshalb vollzieht sich diese Kondensation vor allem als Morgentau. Ist die Lufttemperatur tief genug, erfolgt die Verwandlung des Wasserdampfs nicht in flüssiges Wasser, sondern in Eis – das ist der Raureif. „Manchmal Tau“ besteht aus einer Lyrik-Sammlung, vier Lyrik-Sequenzen sowie einer Auswahl aus den Liedern der Bäume. Zwischen diesen Teilen stehen Haiku und Schwarz-Weiß-Fotografien. „Dichter in dürftiger Zeit“ heißt eine der Sequenzen. Dies war der Arbeitstitel des Buchs und sein Kern. Jede Zeit ist die dürftige Zeit, ist eines seiner Ergebnisse. Und jeden Tag kann sich etwas ereignen, das Himmel und Erde unversehens verändert, das etwas kippen lässt.