Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Wie öde!«, sagte Marie-Luise Falkner, die talentierte junge Köchin von Schloss Sternberg. Ihr Ausruf kam aus tiefster Seele. Die beiden Männer, die ihn hörten, saßen ihr gegenüber am großen Holztisch in der Schlossküche, in der sich um diese Uhrzeit außer ihnen niemand befand. Die Zuhörer waren Eberhard Hagedorn, der schon seit Jahrzehnten Butler im Schloss war und es in dieser Zeit geschafft hatte, zu einer lebenden Legende zu werden, und sein Auszubildender, der erst neunzehnjährige Jannik Weber.
»Es war so schön in der letzten Zeit«, setzte Marie-Luise mit düsterem Gesichtsausdruck hinzu. »Und jetzt reist die Gräfin mit Herrn von Thakhen ab, Herr von Hasselfeld kehrt nach China zurück, um dort seine Sachen zu regeln und sich nach einem neuen Wirkungskreis umzusehen, Frau von Bolanden wird für ihre Prüfungen lernen müssen und auch keine Zeit mehr haben, uns hier zu besuchen – und so kann ich wieder einmal nur für die Familie kochen.«
Eberhard Hagedorn setzte ein strenges Gesicht auf, das seine lächelnden Augen freilich Lügen straften. »Ich habe es Ihnen schon öfter gesagt, Marie, dass das die eigentliche Herausforderung für eine Kochkünstlerin ist: Die Familie jeden Tag mit einer Ihrer wunderbaren Kreationen zu überraschen. Kochen für Gäste ist die Ausnahme, da laufen Sie ohnehin zu Höchstform auf. Aber jeden Tag etwas Außergewöhnliches auf die Teller zu zaubern, das ist die wahre Kunst.«
Jannik, erst seit einigen Monaten im Schloss, und noch immer ein wenig schüchtern, blickte schweigend von einem zum andern. Er bewunderte sowohl Herrn Hagedorn als auch Marie-Luise, für die er heimlich