Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
Die Finger der alten Dame zitterten ein wenig, als sie die Gardinen aus zartem Florentiner Tüll etwas beiseite schob. Sie hatte vom Salon aus einen guten Blick auf das große Blumenrondell, das die Einfahrt von Schloß Zellerfeld zierte, dem Stammsitz der Fürsten von Zell. Mit Viktoria Sophia von Zell würde die letzte Vertreterin der Hauptlinie des Geschlechts sterben, und Besitz und Titel würden an den jungen Mann fallen, der soeben an der Seite seiner Mutter die große Freitreppe hinabstieg. Viktoria von Zell konnte sich ein verächtliches, keinesfalls fürstliches Schnaufen nicht verkneifen. Obwohl Bernhard von Zell, ihr Großneffe und Erbe, von seiner Mutter in einen gediegenen Anzug gesteckt worden war, wirkte er noch immer wie ein alberner Schuljunge, der nicht einen Schritt ohne Hüpfen und Stolpern tun konnte. Die zweiundachtzigjährige Fürstin wandte sich zu dem großen Gemälde um, das ihren vor vielen Jahren verstorbenen Gatten zeigte. »Ich frage mich manchmal, für was uns der liebe Gott bestrafte, indem er uns eigene Kinder versagte!« meinte sie mit einem vorwurfsvollen Blick auf das Bild. »Dieser Bernhard besitzt nicht ein Fünkchen Würde, und mit seinem Verstand ist es auch nicht weither. Wußtest du, daß der Knabe seit acht Jahren studiert und vor jeder anstehenden Prüfung die Fachrichtung wechselt? Nein, das erzählt uns ja die liebe Nichte während der Teestunde nicht, da lobt sie den Bengel in den höchsten Tönen! Wenn ich daran denke, die Verantwortung für das Fürstengeschlecht in die Hände dieses Hanswursts legen zu müssen, dreht sich mir das Herz um. Fällt dir denn überhaupt keine andere Lösung ein?« Ein leises Räuspern riß die Fürstin aus dem einseitigen Gespräch. Der Butler, nur wenige Jahre jünger als seine Arbeitgeberin, deutete fragend auf das Teeservice auf dem Tisch. »Ja, Herbert, Sie können alles mitnehmen! Ach nein, schenken Sie mir vorher noch einen Tee ein, vielleicht hält mich das davon ab, weiter mit Friedrich über Dinge zu diskutieren, die wir zu seinen Lebzeiten nicht besprochen haben!« »Es steht mir nicht zu, Durchlaucht von irgendeiner Beschäftigung abzuhalten!« Die Stimme des Butlers schien ebenso emotionslos wie sein bewegungsloses Gesicht, aber die Fürstin kannte ihren guten Hausgeist lange genug, um ihm die Empörung über das Benehmen der Besucher anzumerken. »Ja, Herbert, damit müssen wir beide in unseren alten Tagen wohl leben!