Abenteurer, Händler und Forschungsreisende waren die Helden der ersten Globalisierung um das Jahr 1000: Wikinger suchten in ihren Drachenboten neue Siedlungsgebiete im fernen Westen, während Karawanenführer durch die Wüsten des Orients zogen und Handelskapitäne entlang der Küsten Asiens und Afrikas segelten. Sie brachten Schätze fremder Völker in Metropolen wie Kairo, Bagdad und Guangzhou, wo eine zahlungskräftige Kundschaft den Zauber der Exotik ersehnte. Es war dies die Zeit, als zum ersten Mal in der Weltgeschichte ein Gegenstand oder eine Botschaft um die ganze Welt reisen konnte.
Waren und Menschen, Ideen und Mikroben - alles beginnt zu zirkulieren. Könige wie der fromme Muslim Mansa Musa ziehen mit unvorstellbaren Mengen an Gold von Mali nach Mekka, in Skandinavien werden Münzen mit arabischen Waagen gewogen, Sklaven werden über drei Erdteile hinweg verkauft, und Fürsten wie Wladimir von Kiew suchen sich aus dem Angebot der Weltreligionen jene aus, die ihnen für ihr Reich am passendsten scheint.
Valerie Hansen entwirft in ihrem grandiosen Buch das Panorama der Welt um das Jahr 1000 und erhellt eine Epoche, in der die Menschheitsgeschichte zur Globalgeschichte wird. Mit einem Mal erkennen wir eine Zäsur zwischen den Zeitaltern, wenn sich die Welt in atemberaubender Dynamik vernetzt und uns in all ihrer Fremdheit und Buntheit mitunter doch erstaunlich vertraut und gegenwärtig erscheint.
In dieser meisterhaften Beschreibung der Welt um das Jahr 1000 führt Valerie Hansen ihre Leserinnen und Leser durch blühende afrikanische Reiche. Sie nimmt uns mit auf eine Reise zu Lande entlang der Seidenstraße nach Europa und zur See an Bord von Schiffen, auf denen Menschen aus vielen Völkern den Indischen Ozean befuhren. Sie erzählt von Wikingern, die der Wolga bis nach Byzanz folgten – aber auch den Nordatlantik überquerten und Amerika entdeckten. So bietet dieses Werk mehr als nur ein Panorama des Welthandels im Mittelalter. Es ist zugleich eine grandiose Geschichte menschlicher Begegnungen, die durch Vignetten und Stimmen aus jedem Winkel eines bereits damals gut vernetzten Planeten ungemein lebendig wird.
1 Kommentar zu „Das Jahr 1000“
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