Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt

Eine Kindheit in Berlin (West)

Ulrike Sterblich

Zeitgeschichte

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Beschreibung zu „Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt“

«Wir nahmen die Linie 1, die nur kurz unter der Erde und danach die ganze Zeit oben entlangfuhr, was an diesem Tag gar nicht so gut war. Olivia, ihre Mutter und die anderen Engländer blickten durch die Fenster auf einen grauen Himmel über kaputten Häusern, auf überwucherte Brachen und Gleisanlagen, die seit Ewigkeiten außer Betrieb waren. Die Engländer sahen gesund und rotbackig aus, sie strahlten und waren bereit, alles ‹lovely› und ‹fantastic› zu finden, während die Leute in der U-Bahn tendenziell so grau und trüb und manchmal auch so kaputt wirkten wie die Stadt draußen, was mir ohne Engländer noch nie so sehr aufgefallen war. Leider reichte mein Englisch nicht aus, um das Kaputte und Graue mit Worten interessant zu machen.
Am Schlesischen Tor in Kreuzberg stiegen wir aus und gingen bis nah ran an die Mauer. Die Engländer staunten sehr. Sie murmelten wieder: ‹The Wall› und machten viele Fotos, von der Mauer und von sich vor der Mauer. Dann stiegen wir alle noch auf eine Aussichtsplattform und guckten rüber in den Osten, wo es eindeutig nicht weniger trüb aussah als im Westen. ‹This is such a shame›, sagte Olivias Mutter. Ich erkannte diese Worte wieder aus dem Lied ‹Such A Shame› von der britischen Gruppe Talk Talk.»
Zwischen der Karl-Marx-Straße in Neukölln, Kudamm-Kinos und KaDeWe, zwischen dem Schrebergarten in Britz, Forum Steglitz und Europa–Center - eine Zeitreise zu einem verschwundenen Archipel und den Menschen, die ihn bewohnten: West-Berlin. Schillernd komische Geschichten aus der halben Stadt, die es nicht mehr gibt.
«Wenn einer eine Stadt wie Berlin volley nehmen kann, dann ist es Ulrike Sterblich.» (Wolfgang Herrndorf)

Über Ulrike Sterblich

Ulrike Sterblich, geboren 1970 in Berlin, ist Politologin und arbeitet als Autorin und Moderatorin. Sie schreibt Kurzhörspiele und Kolumnen und ist Gastgeberin einer beliebten Talk- und Lesebühne im Berliner NBI-Club („Berlin Bunny Lectures“). Von ihr erschien zuletzt „Supatopcheckerbunny & Hilfscheckerbunny: Was wir uns überlegt haben zu verschiedenen Themen.“ (Fischer TB 2008, zusammen mit Stese Wagner). Ulrike Sterblich lebt mit ihrer Familie in Berlin.


Verlag:

Rowohlt E-Book

Veröffentlicht:

2012

Druckseiten:

ca. 246

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


1 Kommentar zu „Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt“

marionrez – 08.04.2013
Eine nette Geschichte(n) verbunden mit Informationen zu Berlin, wie es einmal war. Das Buch macht einem sehr bewusst, wie stark sich Berlin in den letzten 40 Jahren verändert hat.

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