Scham ist ein Gefühl, das auftreten kann, wenn Menschen sich oder Aspekte von sich zeigen. Zur Scham gehört die Öffentlichkeit, die oft auch nur eine gedachte oder vermutete Öffentlichkeit sein kann. Dann äußert sich im Schamgefühl der Wunsch, etwas unsichtbar zu machen, das sichtbar war oder sichtbar werden könnte. Andererseits können wir oft gar nicht unterscheiden, ob wir uns wegen uns selbst schämen oder weil andere uns beschämen.
Wie wir die verschiedenen Formen von Scham unterscheiden lernen und damit umgehen, davon handelt dieses Buch. Aber nicht nur mit den oft unangenehmen Begleitumständen von Scham: Denn die Scham ist auch eine notwendige Begleiterin von Veränderungsprozessen und dann gilt es, sie als ein »weises« Gefühl zu achten: unerlässlich zur Erhaltung bzw. zur Wiedererlangung unserer Würde.
Gefühle entziehen sich der Logik des Verstandes. Sie sind nicht messbar, sperrig gegenüber Argumenten und zickig in Bezug auf vernünftige Erklärungen. Zudem sind sie häufig mit Unsicherheiten, Schuldgefühlen und Ängsten belastet. In unserem hektischen Alltagsleben werden sie oft übersehen, übergangen oder sogar lächerlich gemacht.
Die Reihe »Bibliothek der Gefühle« der Therapeuten Udo Baer und Gabriele Frick-Baer widmet sich – Band für Band – jeweils ein oder zwei Gefühlen.
Lesbar und für ein großes Publikum geschrieben gehen die Autoren den Besonderheiten der einzelnen Gefühle nach und geben den Lesern einfühlsam wichtige therapeutische Hilfe, wie sie im Alltag mit ihren Gefühlen umgehen. Dann geht es darum, wie wir wieder Vertrauen in uns finden oder wie wir unsere Angst loswerden. Wie wir lernen, die Liebe mit jemandem zu teilen, aber auch Trauer, Wut oder Verlassenheitsängste. Wie wir lernen, uns weniger vor anderen für unsere Gefühle zu schämen.
Die »Bibliothek der Gefühle« wendet sich damit an alle Menschen, die ihren Gefühlen mehr Aufmerksamkeit und Achtung schenken wollen. Auch Fachleuten auf psychologischem, sozialem, pädagogischem, pflegerischem und psychotherapeutischem Gebiet soll sie eine Hilfe sein, Gefühle besser zu verstehen und sie soll ihre Möglichkeiten erweitern, mit ihnen umzugehen.
Eine solche, allgemein verständliche und dennoch niveauvolle kurz gefasste »Bibliothek der Gefühle« gibt es bislang nicht.