Toni Sender
Ihre Lebensgeschichte weist Toni Sender (1888–1964) als eine ungewöhnlich mutige und energische Persönlichkeit aus. Schon mit sechzehn befreite sie sich aus der Abhängigkeit ihres wohlhabenden Elternhauses und engagierte sich bald in der Arbeiterbewegung, seit 1910 in Paris. Nach dem Kriegsausbruch kehrte sie nach Deutschland zurück, agitierte gegen die Kriegspolitik, nahm 1915 an dem internationalen Antikriegskongreß der sozialistischen Frauen in Bern teil, trat 1917 der USPD bei, wurde 1919 Mitglied des Frankfurter Stadtrates und zog schließlich 1920 als Abgeordnete in den deutschen Reichstag ein, in dem sie eine der aktivsten Frauen des sozialdemokratischen Flügels war und dem sie bis 1933 ununterbrochen angehörte. Obwohl sie bereits sehr früh »auf der Liste« der Nazis stand, nutzte sie unerschrocken weiter jede Gelegenheit, vor den »neuen Barbaren« zu warnen, bis sie im Frühjahr 1933 fliehen mußte und über die Tschechoslowakei und Belgien nach Amerika gelangte. Auch im Exil war sie weiter politisch aktiv – im Kampf gegen den Faschismus und Krieg, in der Gewerkschaftsbewegung und ab 1949 als Vertreterin des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften bei den Vereinten Nationen.
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