Tomasz Konicz fragt unter dem Titel 'Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft' nach dem Charakter und den Verlaufsformen der gegenwärtigen Krise des Kapitalismus. Kein Wunder, dass der Kapitalismus in letzter Zeit arg ins Gerede gekommen ist. Menschen, denen das Denken noch nicht gänzlich ausgetrieben wurde, wissen oder ahnen, dass es so nicht weitergehen kann. Hierfür wäre keine Expertise der US-Weltraumbehörde nötig, die nur bestätigt, was die Mehrheit längst ahnt. Und doch weiß zugleich niemand, wie es jenseits des galoppierenden Chaos weitergehen könnte. All die punktuelle Empörung über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, über die Exzesse der Finanzmärkte, den rasant voranschreitenden Demokratieabbau, den drohenden Klimakollaps oder die Militarisierung der Innen- wie Außenpolitik - sie verpufft ohne nennenswerte gesellschaftliche Wirkung. Und die lautstark beklagten Krisentendenzen entfalten weiter ihre verhängnisvolle Dynamik.
Tomasz Z. Konicz, Jahrgang 1973, studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie in Hannover sowie Wirtschaftsgeschichte in Poznan. Seit rund zehn Jahren ist er als Publizist und freier Journalist mit dem Schwerpunktthema Krisenanalyse tätig - unter anderem für Telepolis, Konkret und Neues Deutschland. Den theoretischen Hintergrund der publizistischen Tätigkeit des Autores bildet die Wertkritik, wie sie maßgeblich von Robert Kurz ausgearbeitet wurden, sowie die Weltsystemtheorie Immanuel Wallersteins.