‹«Würden Sie mir bitte einen Whisky bestellen?» bat mich Claire. «Ich habe Durst!»
Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ich habe Durst – das bedeutete in unserer Geheimsprache: Ich möchte dich küssen ... Mein Herz krampfte sich zusammen. Ich mußte mich gewaltsam beherrschen und stürzte mit geballten Fäusten hinaus.›
Diese Reaktion Pierre Brulins wird verständlich, wenn man weiß, daß er mit Madame Jallu, der Gattin des bekannten Staudamm-Konstrukteurs, bereits in Paris ein Verhältnis hatte. Ehe sie beide Jallu nach Afghanistan folgten, wo dieser ein neues Kraftwerk bauen soll, verabredeten sie einen kleinen, ein wenig albernen Code, um sich in Gegenwart des Ehemannes verständigen zu können. Pierre reiste zuerst, sollte dann seine geliebte Manou am Flugplatz abholen – und stand vor Claire, der Wildfremden.
Aber Claire weiß Dinge, die nur Manou wissen kann. In Gegenwart Jallus ist eine Aussprache unmöglich, und bei den seltenen Gelegenheiten ist sie distanziert. Vor allem: sie ist nicht Manou.
Immerhin ist sie augenscheinlich Madame Jallu. Wer aber ist dann Manou? Eine Betrügerin? Pierre liebt die Verschwundene und versucht mit allen Mitteln, das Geheimnis zu lüften. Und dann wird ihm eines Tages klar, daß Claire ihn liebt.