«Ich war damals gerade zum Inspecteur befördert worden. Ich kam frisch von der Polizeischule und glaubte, daß man nur das dort Erlernte anzuwenden braucht, um auch mit dem kompliziertesten Fall fertig zu werden.
Mein Chef, der Divisionnaire Merlin, versuchte oft, mir diese Einstellung auszureden: ‹Verlaß dich nicht nur auf den ganzen theoretischen Kram ... Die Wahrheit, die findest du nicht in deinen Lehrbüchern. Du kannst sie nur aus den Leuten rauskriegen. Wenn du zuhören gelernt hast ...›»
Inzwischen bildet der junge Inspecteur von damals, Commissaire geworden, selber junge Inspecteurs aus, und er erinnert sich an die eigenen Lehrjahre, an die Fälle, die er gelöst hat, obgleich er nicht auf den alten Merlin hören wollte, der dann am Ende immer recht behalten hatte ... Der Commissaire hat keinen Namen. Er könnte Maigret heißen oder Lew Archer, van der Valk oder Philip Marlowe; er ist Polizist, aber zugleich wesensverwandt den großen Privatdetektiven: Er verläßt sich nicht auf Fingerabdrücke und Indizien, und er wartet auch nicht auf die geniale Eingebung. Er geht unverdrossen allen Spuren nach, aber er weiß, daß er die Lösung immer nur in den Menschen finden kann, die – unschuldig, verdächtig oder schuldhaft – in den Fall verwickelt sind. Er ist kein ‹Bulle›; er ist Mensch geblieben. Und er hat erkannt, daß auch Verbrecher Menschen sind.
Wenn es noch eines Beweises bedarf, daß dem so ist, so liefern ihn die anderen neun Geschichten dieses Bandes.