In St. Jürgen ist eine Erzählung von Theodor Storm. Ein junger Mann besucht eine ältere Dame, die in einem Heim untergebracht ist. Sie lebte das Leben einer einfachen Dienstmagd, obwohl sie Tochter eines Kaufmanns war. Nun erzählt sie ihre Geschichte.
Eine Geschichte voller Sehnsucht und Schuld.
Auszug:
Es ist nur ein schmuckloses Städtchen, meine Vaterstadt; sie liegt in einer baumlosen Küstenebene, und ihre Häuser sind alt und finster. Dennoch habe ich sie immer für einen angenehmen Ort gehalten, und zwei den Menschen heilige Vögel scheinen diese Meinung zu teilen. Bei hoher Sommerluft schweben fortwährend Störche über der Stadt, die ihre Nester unten auf den Dächern haben; und wenn im April die ersten Lüfte aus dem Süden wehen, so bringen sie gewiß die Schwalben mit, und ein Nachbar sagt's dem andern, daß sie gekommen sind.