Wir sind Papst! So konnte man es im Frühsommer des Jahres 2005 überall lesen. Mit Joseph Ratzinger sollte nach langer Zeit wieder ein Deutscher die Nachfolge Petri antreten. Mittlerweile ist es um ihn ruhiger geworden, der Papa emeritus hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seine Botschaft aber steht weiter im Raum, sie hat nichts an Aktualität verloren. Sie ist oft verloren gegangen im Gewirr kleinlicher Diskussionen und bitterer Skandale, und sie ist zur Seite gelegt worden, weil manche dachten, die Worte eines Papstes seien für Theologen bestimmt, nicht für normale Gläubige, und schon gar nicht für Nichtchristen und Skeptiker. Weit gefehlt!
Der Appell des Pontifex richtet sich an alle Menschen, sich den existenziellen Fragen des Lebens zu stellen, anstatt sie verdrängen: Woher kommen wir, wohin gehen wir? Wer sind wir? Und: Wie sollen wir handeln? Dabei geht es nicht um päpstliche Belehrung oder heimliche Missionierung. Es geht um einen neuen Aufbruch im Bewusstsein für die Grundfragen des Menschseins.