Die heute fast vergessenen europäischen Arbeitsmigrationen des 19. Jahrhunderts sind fester Bestandteil der Industrialisierungsgeschichte Europas. Ohne die westfälischen »Hollandgänger«, die italienischen Eisenbahnarbeiter und die Migranten, die von überall her nach Paris zogen, um dort die heute berühmten Boulevards zu bauen, hätte Europa sein modernes Gesicht nicht erhalten.
Doch auch die verzweigten Flüchtlingsströme des 20. Jahrhunderts prägten den Kontinent. Sie waren eng verbunden mit der Entstehung des europäischen Staatensystems.
Mit ihrer Geschichte der »Fremden« in Europa zeichnet Saskia Sassen ein deutliches Bild: Migration als Chance statt als Bedrohung. Zugleich plädiert sie in ihrem erstmals 1996 erschienenen Buch für eine Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik, die sich an historischen Erfahrungen orientiert.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)