Nach den zermürbenden Kämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts gingen „fromme Sitte“ und „göttliche Gebote“ in Deutschland zunehmend verloren. Der Einfluss des Rationalismus veränderte das Land und brachten Unmoral, Gottlosigkeit und Starrheit hervor. In dieser Zeit nahmen die Pietisten unter Führung der Theologen August Hermann Francke mit Philipp Jakob Spener den Kampf dagegen auf.
„Die Ehre Gottes muss in allen Dingen, aber absonderlich in Auferziehung und Unterweisung der Kinder als der Hauptzweck immer vor Augen der Lehrer sein.“
Der hemmungslosen Aufklärung setzte Pfarrer Francke seine „Unterweisung zur wahren Gottseligkeit und christlichen Klugheit“ entgegen. Er gründete eine Armenanstalt, woraus bald eine Bürgerschule entstand. Es folgten eine Waisenanstalt, ein Pädagogium, eine Lateinschule, eine Buchhandlung und Druckerei, eine Apotheke - eine kleine Stadt christlicher Selbsthilfe.
Franckes hervorragende Organisationsgabe schuf zusammen mit der Pietistengemeinde in Halle die bis heute bestehenden Franckeschen Stiftungen.