Sparsamkeit gilt als eine besonders "deutsche" Eigenschaft. Politisch ist sparen hierzulande allgegenwärtig, gerade jetzt in Krisenzeiten. Es hat die Form des Mythos, der immer wieder hart mit der Realität zusammenstößt: Die Ökonomie der "schwäbischen Hausfrau" ist nicht die einer Volkswirtschaft und eine "Schuldenbremse" mit Verfassungsrang macht es nicht überflüssig, Ausgaben politisch auszuhandeln. Auch vor dem Privaten macht die Sparsamkeit nicht halt: Überall werden wir mit Idealen und Empfehlungen überhäuft.
Rolf-Ulrich Kunze untersucht anhand zahlreicher Quellen - von Kochbüchern über Werbung und Medienberichten bis hin zu Ratgeberliteratur -, wie sich die Vorstellungen über Sparsamkeit seit 1950 in Westdeutschland entwickelt haben und wie sie alltagswirksam wurden. Was hat uns die noch ungeschriebene Geschichte der Sparsamkeit heute zu sagen?