»Männer und Frauen sind gleichberechtigt.« Dieser Satz wurde vor über 70 Jahren im Grundgesetz verankert, aber politisch fehlt der Wille zur konsequenten Umsetzung. Rita Süssmuth kämpft gegen die Folgen der Ungleichheit, erklärt ihre historischen Wurzeln und sagt, was geschehen muss für eine bessere Zukunft. »Wir Frauen«, sagt die ehemalige Bundestagspräsidentin, »wurden immer schon gebraucht, aber mit unseren Fähigkeiten und Kompetenzen nicht anerkannt.«
Von 1918–1987 wurde im Parlament nie ein Frauenanteil über 10 Prozent erreicht. Das Wahlrecht wurde gegeben und in Teilen wieder genommen, Berufswege wurden erweitert und wieder eingeschränkt, die Quote mühsamst durchgesetzt und nicht beachtet. Parität muss das Ziel heißen – dafür streitet Rita Süssmuth seit vielen Jahren. Und in den aktuellen existenziellen Krisen wird die Ungleichheit der Lebenschancen größer. Jeden Tag werden wir konfrontiert mit der Ungleichheit der Geschlechter – bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dem viel zu hohen Anteil von Frauen in Teilzeit mit negativen Konsequenzen für Einkommen, Alterssicherung und beruflichen Aufstieg sowie dem hohen Frauenanteil bei den Schwächeren unserer Gesellschaft.