"Weißer Juglo und schwarzer Mulo" widmet sich einem heiklen, im Milieu von Sinti und Roma verorteten Cold Case, dem Mord am achtjährigen Armani R., dessen Leiche am 21.7.2014 im Mühlbach des Freiburger Stadtteils Betzenhusen aufgefunden wurde.
Die detaillierte, minutiöse "Rekonstruktion" des Verbrechens nimmt der Autor zum Anlass, den Bogen weiter zu spannen und die gesetzliche Regelung von Mord und Totschlag zu hinterfragen, die Zweckdienlichkeit und Effizienz überkommener polizeilicher Ermittlungsmethoden auf die Waagschale zu legen und gängige Klischees in der Fremd- und Eigendarstellung von Sinti und Roma unvoreingenommen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Sein verbindlicher Plauderton, seine häufigen Volten vom Konkreten zum Grundsätzlichen, seine aufschlussreichen "time warps", sein harter Umschnitt vom Erhabenen aufs Triviale und umgekehrt - das alles bei laufendem Wechsel von Tonart und Stilebene sorgen für eine anspruchsvolle und spannende Lektüre, die ganz nebenbei auch noch gezielte Ausflüge in die Kulturkritik unternimmt: ein echter Werner eben ...