Das Europaparlament – eine hervorragende Idee. Nur in der Realität leider ein Witz, und noch dazu ein sehr schlechter. Nico Semsrott berichtet ehrlich und komisch von seinen Erfahrungen aus fünf Jahren Europaparlament. Von der sinnlosen Pendelei zwischen Brüssel und Straßburg, in der schon alles steckt, was das Parlament im Kern ausmacht: Steuerverschwendung, Tragik und grober Unfug. Von gierigen Parlamentariern, die keines ihrer unsinnigen Privilegien ungenutzt lassen und sich ständig in die eigene Tasche wirtschaften. Und von seinem aufreibenden Selbstversuch, sich bei unzähligen Lobbyveranstaltungen in Brüssel kostenlos durchzufuttern, ohne Smalltalk zu betreiben. Denn ihm ist schnell klar: An dem Ort, an dem wir dringend auf Gerechtigkeit und Vertrauen angewiesen sind, wird Korruption nur selten bestraft, sondern meistens belohnt.
Nico Semsrott trat den «merkwürdigsten Job der Welt» als Idealist an, um seine letzten Ideale zu retten, beendet er seine Politkarriere freiwillig. Das ist deprimierend, aber immerhin muss er auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nehmen. Ein tragikomischer, kluger Bericht aus den Untiefen des Europäischen Parlaments.
4 Kommentare zu „Brüssel sehen und sterben“
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