Jemand musste Michal K. verleumdet oder denunziert haben.
So beginnt die Novelle des Bissendorfer Autors Michael Thomsen, aber anders als in Kafkas Prozess wird in aller Klarheit das Schicksal der Polenhure Liesel Gnädig nachgezeichnet. Die treulose Ehefrau des Kriegsinvaliden Heinrich Gnädig soll mit dem polnischen Kriegsgefangenen Michal K. Rassenschande betrieben haben.
Der Autor versucht einfühlsam, die Leiden dieser Frau ohne Gesicht im Zuge der Verhöre durch die Gestapo, der Hinrichtung des polnischen Kriegsgefangenen, den Aufenthalten in Gefängnis und Konzentrationslager und dem Behördenkrieg nach Kriegsende nachzuzeichnen. Vielleicht wäre das Leben dieses Springinsfelds im Rahmen eines anderen Zeitgeistes anders verlaufen?