Walther wächst in Sachsen des 19. Jahrhunderts in einem behüteten und wohlhabenden Umfeld auf. Den Ersten Weltkrieg überlebt er wie durch ein Wunder. Sein Einsatz an der Front führt ihm die Sinnlosigkeit eines Krieges vor Augen. Nach der Revolution und dem Diktat von Versailles bricht eine Welt für ihn zusammen. Wie viele andere auch, sieht er unmittelbar nach der Wirtschaftskrise eine Chance im Nationalsozialismus. Er geht zur Polizei, wird Stellvertreter des Präsidenten der Gestapo. Die anfängliche Sympathie für den Nationalsozialismus verfliegt schnell, als ihm bewusst wird, für welches verbrecherische Regime er arbeitet. Seit 1934 ist er im Widerstand. Im Zweiten Weltkriegs wird er bei der Abwehr eingesetzt, dabei reist er quer durch Europa. Sein dortiger Chef wird später als Top-Spion bezeichnet. Während der Besetzung von Paris ist er mit dem Leiter des militärischen Geheimdienstes der Wehrmacht, Admiral Canaris, im selben Hotel untergebracht. Bei der Abwehr hat er Kontakt zu den Leuten, die am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler ausübten. Die Biografie erzählt die Lebensgeschichte eines stillen Helden und spannt eine Brücke, indem es das Erlebte detailreich in den historischen Kontext bringt. In dieser überarbeiteten Neuauflage geht die Autorin der Frage nach, was wir aus unserer Geschichte gelernt haben. Und sie stellt fest, dass sich die Demokratie in einer echten Krise befindet.