Große historische Umwälzungen geschehen oft unerwartet. So war es im Herbst 1989 beim Zusammenbruch des Ostblocks, und so war es im Frühling 2011, als die arabische Welt sich in "Tagen des Zorns" gegen ihre Diktatoren erhob. Michael Lüders erklärt in diesem Buch, wie es zur arabischen Revolution kommen konnte, warum sie sich wie ein Lauffeuer ausbreitete und was sie für uns in Europa bedeutet. Dabei führt er prägnant und anschaulich in die Verhältnisse der Region ein und zeigt, wie sich unser Blick auf die arabische Welt und den Islam ändern muss, wenn wir den neuen Herausforderungen gerecht werden wollen.
Erst Tunesien, dann Ägypten, schließlich Libyen und Syrien: nach kurzer Zeit stand die ganze arabische Welt in Flammen. Und im Westen rieb man sich erstaunt die Augen. "Wenn die Stunde da ist, und der wahre Stoff, so geht die Ansteckung mit electrischer Schnelle über hunderte von Meilen", beschrieb der Kulturhistoriker Jacob Burckhardt im 19. Jahrhundert den Beginn jener Krisen, in denen sich die Weltgeschichte zu verdichten pflegt. Michael Lüders erzählt, wie es zur Revolution kommen konnte und stellt die gängigen Klischees über die Region infrage. Bisher glaubte die westliche Politik, sich mit Hilfe von menschenverachtenden Despoten Stabilität und Sicherheit im Nahen Osten erkaufen zu können. Eine Demokratisierung der arabischen Welt, so die Befürchtung, bedeute den Sieg der Islamisten. Die Zukunft ist offen. Aber eines ist jetzt schon klar: Wir brauchen einen anderen Blick auf diese Weltgegend, der auch Arabern und Muslimen das Streben nach Freiheit und Demokratie zugesteht.