«Ich setzte mich auf eine Bank am Hamburger Hauptbahnhof und freute mich über jeden Vorbeikommenden, der nicht nach den Typen aussah, mit denen ich meine Jugend verbracht hatte. Hier gab es Menschen zwischen zwanzig und dreißig, mir kam es vor, als hätte ich diese Gruppe in Travemünde nie auf den Straßen gesehen. Wie auch, in einem Ort, den fast jeder nach der Schule sofort verlässt. Ich beobachtete die jungen Leute und dachte, hey, da gehörst du jetzt dazu. Willkommen im Club. Ich hatte nicht die Absicht, allzu bald nach Travemünde zurückzukehren, jedenfalls nicht zu mehr als einem Tagesausflug, und auch das würde erst einmal reichlich Zeit haben, mindestens, was weiß ich, zehn Jahre. Zehn Jahre sind eine unvorstellbar lange Zeitspanne, dachte ich, das muss erst einmal ausreichen. Heute weiß ich, dass dieser Gedanke der wahrscheinlich einzige Vorsatz in meinem Leben war, den ich vorbildlich eingehalten habe. Es hätte vielleicht sinnvollere gegeben, aber was weiß man als Abiturient schon?»
Die Strandjugend liegt hinter ihm, und nun sieht sich Maximilian Buddenbohm nicht nur mit dem Leben in einer trostlosen norddeutschen Vorstadtsiedlung, sondern auch mit dem Erwachsenwerden konfrontiert. In seinem Kosmos zwischen antiquarischen Büchern, Büroarbeit, selbstgekochter Marmelade und Treppenputzdienst macht er plötzlich ganz neue Erfahrungen. Er begegnet skurrilen Mitmenschen, einer sehr schönen Frau und versucht, auch in den absurdesten Situationen seine Würde zu bewahren. Witzig, anrührend und unwiderstehlich.
«Die Kombination aus kluger Beobachtungsgabe, trockenem Humor, feingeschliffener Sprache und Warmherzigkeit macht Maximilian Buddenbohms Texte einfach unwiderstehlich.» (Kerstin Gier)
1 Kommentar zu „Marmelade im Zonenrandgebiet“
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