Stine erlebt in den 70er-Jahren eine glückliche Kindheit im Ruhrgebiet. Unbeschwert und voller lustiger, warmherziger Momente wächst sie in einem Arbeiterviertel auf. Auch wenn das Geld meist knapp ist, erlebt Stine keinen Mangel, ist eingebettet in ihr Dasein mit liebenden Eltern und einer – nicht selten – skurrilen Verwandtschaft, die mit ihrem unfreiwillig tragikomischen Verhalten keine Langeweile im Familienalltag aufkommen lässt.
Für ihren Vater Justus hat sich mit der Gründung seiner kleinen Familie ein Traum erfüllt. Nachdem er selbst am Kriegsende, achtjährig, allein, ohne die Begleitung seiner Familie aus Ostpreußen flüchten musste, war seine Kindheit traumatisch.
Seine Entbehrungen, vor allem die emotionale Vernachlässigung durch das Elternhaus, soll seine Tochter nie erleben müssen. Er setzt alles daran, sein Kind zu behüten. – Selbst dann noch, als Stine im Teenageralter ihr Leben auch außerhalb der Familie genießen will.
Wie jeder lebensfrohe junge Mensch sucht sie den Kontakt zu Gleichaltrigen, streckt ihre Fühler nach vergnüglichen Unternehmungen und reizvollen neuen Einblicken in die Welt aus. Aber ihr Horizont wird durch die Vorstellungen des Vaters begrenzt.
Den drohenden Kontrollverlust über das Leben seiner Tochter kann Justus nicht hinnehmen. Seine Fürsorge wird für Stine immer mehr zum Käfig, aus dem sie sich mit aller Macht befreit.
Die Geschichte von Justus und Stine zeigt, wie weitreichend und generationenübergreifend erlebte Traumata die Familiengeschichte prägen können. Tief im Innern vergraben, unausgesprochen, als drückende Last immer präsent, kommt es zu Missverständnissen und Zerwürfnissen. Am Ende bleibt die Frage: Warum konntest Du nicht reden?