Das Kafferngrab ist eine erweiterte Version von der Erzählung Der Africander. Das Kafferngrab ist auch bekannt unter dem Titel Der Boer van het Roer.
Auszug:
Wie eine riesige Sphinx, deren Rätsel seit Jahrtausenden ihrer Lösung harren, liegt an der südlichen Spitze der alten Welt und bespült von zwei mächtigen Oceanen die an Gegensätzen ebenso wie an Geheimnissen reiche Ländermasse von Afrika. Hunderttausende von Quadratmeilen dürsten hier unter dem Fluche der Unfruchtbarkeit oder bilden weite Steppenplateaus, deren spärliche Vegetation nur in der feuchten Jahreszeit dem Springbocke und den ihm verwandten Arten ein Dasein gestattet. Unzählige Bäche und Wadis stürzen im Frühjahre donnernd und schäumend zu Thal, um schon nach kurzem Laufe im dürren Sande zu versiegen und ihren Lauf mit wüstem Geröll und Steingetrümmer zu bezeichnen; und wo die Gesittung es wagt, den kühnen Fuß auf den widerstrebenden Boden zu setzen, da muß sie sich zum Kampfe mit Gewalten rüsten, welche über Tod und Verderben gebieten. Und hart neben diesen sterilen Strecken schafft eine riesige Natur die gigantischsten pflanzlichen und tierischen Erscheinungen des Erdballes. Während die Wüstenglut selbst den Keim des kleinsten Gräschens im brennenden Sande erstickt, treiben nicht weit davon die Massen der heimatslosen Fanna auf den Wassern des Sees; dichte Talebwälder strecken ihre Palmenkronen zum Himmel empor, und der mächtige Baobab breitet auf unzerstörbar scheinendem Stamme seine massigen Äste dem flammenden Lichte entgegen. Hier vermag man in dem Tode der Steppe kaum an das Vorhandensein eines niedrigen Insektes oder Wurmes zu glauben, und dort schon am Saume der Einöde erschallt die Stimme des Löwen; die Giraffe weidet in den Wipfeln der Bäume und Sträucher; weiterhin erdröhnt der Boden unter den Tritten des Elefanten und Nashornes, und der Hippopotamus wälzt sich im tiefen Schlamme stagnierender Gewässer.