Es gibt Erinnerungen, die wir nicht loswerden. Am Tage können wir sie vielleicht vergessen, ins Unterbewusstsein verdrängen, aber nachts kommen sie als Träume wieder.
Frau Sonja hat solch einen Traum, der immer wiederkehrt. Ein brennendes Haus, ein kleines, kahles Zimmer mit einem Bett; sie hört das Knistern der Flammen, schmeckt den Rauch in der Kehle und wimmert wie damals, als es geschah. Sie lag in der Klinik auf der Wochenstation gelegen, und das Krankenhaus brannte.
Robert ist damals rechtzeitig zurückgekommen und hat sie aus der brennenden Klinik herausgeholt. Sie und ihr Kind. Zwei Tage alt ist Marion gewesen. In eine alte, verschlissene Decke gewickelt, haben sie die Kleine ins Freie getragen.
In den letzten Jahren kommt dieser Traum immer seltener, denn es ist ja alles gut gegangen. Marion ist zu einer bildhübschen, verwöhnten jungen Frau herangewachsen. Über das ungewöhnliche silberblonde Haar macht sich keiner mehr Gedanken. Beide Familien haben zwar dunkle Haare, aber so ist es nun mal mit der Natur - sie hat so ihre seltsamen Launen. Das jedenfalls glauben sie, ihr Mann und ihre Tochter ...