Einem bislang wenig beachteten Aspekt der Geschichte des Dritten Reichs wendet dieser packende und fundierte zweite Band von "Die Kima und ihr Lutz" sein Hauptaugenmerk zu: der Rolle der Deutschen Reichsbahn für Hitlers beispiellose Feldzüge des Schreckens durch ganz Europa. Jeder Heeresgruppe war eine eigene Einheit von Feldeisenbahnern zugewiesen, die für das Funktionieren von Truppen- und Materialtransport, Nachschub und pünktlichem Urlaub verantwortlich war. Ludwig Tägert leitete das wichtige Maschinenamt der "FMA 6". Zwar wollten die meisten Feldeisenbahner von der Nazi-Ideologie nichts wissen. Dennoch wurden erst durch ihre unglaublichen Transportleistungen, gepaart mit höchster Improvisationskunst und größter Einsatzbereitschaft, Hitlers "Erfolge" möglich, die bis zu den Ölquellen im fernen Kaukasus führten und mit "Stalingrad" ihr Menetekel erfuhren.
Währenddessen erleben die "Kriegskinder" daheim ihre Kindheit ohne Vater. Aber als Segen erweist sich für ihre Entwicklung ausgerechnet eine junge ukrainische Ostarbeiterin, die mit ihrer hemmungslosen Liebe tapfer der "Schwarzen Pädagogik" der Nazis entgegenwirkt. So entstehen schon damals mitten im Krieg Szenen einer befreiten Kindheit, die manches von den Erfahrungen eines "Michel aus Lönneberga" vorwegnehmen.
308 S., Format 17/22, Paperback, mit zahlreichen auch farbigen, bislang unveröffentlichten Abbildungen und Karten