Anja Bäumler hat die Berufsphase in ihrem Leben beendet und freut sich darauf, etwas Neues zu beginnen. Eine Einladung von Freunden ins sächsische Erzgebirge bringt sie unerwartet wieder mit dem Lebenswerk ihres Großvaters an der Schwelle zum 20. Jahrhundert in Verbindung. Er und sein Bruder, beide Geschäftsleute, brachen damals in den kleinen Ort Zwönitz auf, um mit der Produktion von Schuhen zu beginnen. Diese wuchs schnell und wurde bald zum Hauptarbeitgeber in der Kleinstadt.
Anja, geboren 1941, hat ihren Großvater nie kennengelernt. Bei ihrem Besuch Anfang des 21. Jahrhunderts staunt sie darüber, dass eine Straße und eine Parkanlage dort den Namen der Gebrüder Trommler tragen. Mit wachsendem Interesse geht sie der Geschichte ihrer Vorfahren von Neuem nach.
Aber auch ihrer eigenen Familiengeschichte widmet sie sich - den Chancen, aber auch Wendungen im Zusammenhang mit Entscheidungen und Zeitumständen, die bewältigt werden mussten und Aufbrüche nötig machten.
In ihrem Beruf als klinische Psychologin sind Anjas erste Eindrücke und Erfahrungen in einem großen psychiatrischen Krankenhaus in der DDR prägend gewesen. Hier wurde Pionierarbeit außerhalb politischer Zeremonielle an Universitäten geleistet. Im Gesamtdeutschland ab 1990 sollte dieses Fachkrankenhaus als für die Patientenversorgung überzählig geschlossen werden. Doch es kam anders ...