Die Geduld der Spinne

Seinerzeit im HEYNE-Verlag erschienen und auf meinem persönlichen Leseradar, als es das Gesamtprogramm des Verlags halbjährlich noch in Form einer gedruckten Broschüre in der Buchhandlung des Vertrauens gab... lang, lang ist es her. Dank SKOOBE habe ich es nunmehr geschafft mich dem 1. Band der Serie um den FBI-Agenten E.L. Pender zu widmen. Einerseits hat eine doch längerfristige Leseunlust diesen Schmöker und das Vorankommen deutlich beeinflusst; andererseits ist die Thematik nicht ganz leicht, um im Flow zu bleiben. Der Gesamtplot ist insgesamt nicht schlecht, alleinig das Hauptthema DIS (dissoziative Identitätsstörung) ist etwas anstrengend. Dabei wirkt die DIS-Thematik gut recherchiert, da auch die psychologische Arbeit beleuchtet wird; dadurch das jede Persönlichkeit des Täters -die eine mehr, die andere weniger- zum Zuge kommt, geht hier für mich die Spannung etwas verloren. Als Leser kriegt man den jeweiligen Switch nicht unmittelbar mit und muss sich dementsprechend gefühlt erstmal sortieren. In der Gesamtheit dieser Story wirkt der ermitteltende Protagonist etwas abgewrackt, was ihn zugleich aber auch wieder herrlich sympathisch macht. In Verbindung mit dem psychologischen Aspekt -ohne den etwas Maßgebliches fehlen würde- wird der Plot schlüssig generiert. Die diesmal nicht allzu üppige Inhaltsangabe lässt durchaus einen eher härteren, brutaleren Thriller vermuten. Dabei wird ein Großteil der Taten in der psychologischen Aufarbeitung und damit der Retrospektive skizziert - aber stets deutlich genug, um den Thrill punktuell zu erhöhen und ohne den eigentlichen Fokus, der auf den "Innenpersonen" (Alters) liegt, zu verlieren. Das Ende ist beinahe sanftmütig und ruhig. Es gibt einen klassischen Showdown zwischen Pender und Maxwell, der aber ohne großes Tamtam auskommt; in Romanen vergleichsweiser Coleur raucht und kracht es schonmal an allen Ecken und Enden - das hat Nasaw geschickter umgesetzt. Unabhängig von meinen einleitenden Worten, ist es unter'm Strich eine nette Lektüre für zwischendurch, aber definitiv kein Must-Read. Trotzdem bin ich gespannt, wie sich Pender in den Folgebänden entwickelt... 3,5/5 - in dubio pro reo macht das 4 Sterne.

Sehr spannend von Anfang bis zum Ende. Werde gleich den 2. Teil lesen..