Er wäre gerne »ein Experte in Sachen Abschied«. Abwesenheit bestimmt sein Leben als Geschäftsmann und zerstört das Familienleben. Am Geburtstag seines Sohnes Philipp macht er sich auf zu einer langen Autofahrt nach Hause, um sein Kind zurückzugewinnen. Voller Vatergefühle wünscht er sich »Wiedergutmachung für 365 versäumte Tage ... jeder einzelne unverzeihlich«.
Parallel stellt John von Düffel das Leben von Christina dar, deren Existenz von ihrer Schwester beherrscht wird. »Ich habe mein ganzes Leben im Vergleich mit dir gelebt«. Christina verliert sich und geht »ohne Abschied«, als Lena bei einem Unfall stirbt. »Wenn Geschwister ihre Eltern verlieren, heißen sie Waisen. Wenn sie einander verlieren, gibt es dafür kein Wort.«
Mit angehaltenem Atem spricht John von Düffel in ›Zeit des Verschwindens‹ von zwei Menschen, deren Leben sich zuspitzt und verengt, von zwei Lebensgeschichten, die dramatisch zusammenprallen. John von Düffel erzählt mit Einfühlungsvermögen von Unsicherheit und vom Versuch, sich zu behaupten, von der Furcht vor Begegnung und von der Sehnsucht danach.