Da der Mensch, seit es ihn gibt, sowohl vernünftig als auch religiös agiert, haben neben dem Wissen auch die Auswirkungen seiner Religiosität sein tägliches Leben und seine Entwicklungsgeschichte mitgeprägt. Religion und Glaube sind ein essenzieller Teil kultureller Identität, sie sind das was Menschen eint und beheimatet, aber auch das was Gesellschaften spaltet und Menschen einander entfremdet. Wie reichlich bewiesen ist die Religion, uns bergend oder bedrohend, eine Urkraft mit der wir leben und klarkommen müssen. Wir kommen also nicht umhin nach dem Wesen von Religion und Glauben zu fragen, um zu verstehen und worin ihre Heil wie auch Unheil stiftende Kraft gründet. Dieser Frage nachzugehen und zu den Wurzeln von Religion und Glauben vorzudringen ohne diese zu untergraben ist ein heikles Unterfangen, auch weil die gewonnenen Einsichten nicht ohne Konsequenzen für unser heutiges Weltbild bleiben.
Religion und Glaube ist ein viel be- und umschriebenes Thema, das in diesem Buch unter evolutionsbiologischem Aspekt behandelt wird. Die vermittelten Einblicke, auch wenn sie nicht erschöpfend sind, können den Leserinnen und Lesern einige Anhaltspunkte dafür bieten sich in Religions- und Glaubensfragen orientieren zu können. Aber vor allem soll dieses Buch, Position beziehend, zu Kritik und Diskussion anregen, dazu auf der Grundlage eines ganzheitlichen Naturverständnisses, zu einem wissenschaftlich fundierten Umgang mit Religion und Glauben finden.