Immer mehr Autoren sind bereit, Geld in ihre Buchprojekte zu investieren (es wird weniger selbst gemacht und mehr spezialisierten Dienstleistern überlassen). Jeder Autor/Verleger muss heute viel mehr Inhaltsverwertungen mitdenken als früher. Von der ersten Welle der Digitalisierung haben die Verlage profitiert, weil sie Druck- und Vertriebskosten gespart haben. Von der nun vom Selfpublishing ausgelösten folgenden Welle werden aber auch traditionelle Verlage von dem hiervon ausgehenden Preisdruck betroffen. Beispielsweise setzte die Frankfurter Buchmesse (2015) einen besonderen Schwerpunkt mit Selfpublishing. Im Verhältnis zum Rest war die Ausstellungsfläche zwar klein, aber der Bereich wächst. Manche Verlage wie Suhrkamp, Hanser oder Fischer werden mit dieser Entwicklung wohl nie in Berührung kommen, viele andere tun längst mehr, als nur auf die Selfpublisher zu schielen: immer mehr (auch große) Verlage bieten entsprechende Plattformen an (oder gründen Imprints, bei denen Autoren ihre Manuskripte einreichen können). An jedem Tag erscheinen in Deutschland fast 300 neue Buchtitel auf dem Markt (mehr als 70.000 Neuerscheinungen pro Jahr). Und es werden immer mehr, weil immer mehr Autoren ihre Texte in eigener Regie (unter Umgehung eines klassischen Verlages) verlegen. Wie so häufig bei technischen Neuerungen folgt dem anfänglichen Hype die Phase der Ernüchterung und eine nun ruhigere Phase, in der das Neue sich evolutionär weiterentwickelt. Diese Phase gibt allen Zeit, sich auf das Neue einzustellen und bestehende Strukturen anzupassen. Die Entwicklung des elektronischen Buches erfolgt nicht erdrutschartig (wie anfangs von vielen erwartet). Durch die Digitalisierung hat sich der Vertrieb stärker verändert als das Buch selbst. Beim Kapitaleinsatz von Eigenverlegern unterscheiden sich Voll- und Nebenerwerbsgründer, sowie Gründer in freiberuflichen und gewerblichen Tätigkeitsfeldern erheblich: Vollerwerbsgründer setzen im Vergleich zu Nebenerwerbsgründern deutlich mehr externes Kapital ein. Gründer in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern greifen im Vergleich zu Gründern in gewerblichen Tätigkeitsfeldern auf weniger externes Kapital zurück. Finanzierungsschwierigkeiten sind ein Problem, das Eigenverleger generell stärker betrifft als etablierte Verlage. Durch fehlende Unternehmenshistorie und Sicherheiten fällt es ihnen ungleich schwerer das Vertrauen von Geldgebern zu gewinnen.