Liebe Leserin, lieber Leser!
Wir grüßen freudig in den Sommermonat Juli, in dem wir Sie in die Ferne, in die Höhe und dabei immer auch mit ins Innere, ins Fragende mitnehmen.
Bei seiner Reise ins südliche Ontario, dem Land am Wasser, dem Land im Wasser, kommt Dieter Fuchs aus dem Staunen kaum noch heraus und bemerkt doch schnell, dass die überwältigende Schönheit der Natur auch ein Mahnruf an uns Menschen ist – oder vielmehr sein sollte.
Und während Albert Vinzens – selbst ein leidenschaftlicher Bergsteiger – über den am 20. Juli vor 100 Jahren geborenen Edmund Hillary und dessen Erstbesteigung des Mount Everest zusammen mit Tenzing Norgay erzählt, hinterfragt er zugleich die Mechanismen von Macht und Missbrauch, denn die "Gipfelgeschichte" drohte zwischen England, Indien und Nepal zerrieben zu werden. "Da hatten zwei Individualisten einen Traum realisiert, und wurden nun von nationalistischen Hässlichkeiten überrollt."
Ob Freiheit mehr als ein individueller Traum ist, darüber unterhalten sich Philip Kovce und Konrad Schily in unsrer Rubrik im gespräch. Dass Freiheit nicht gegen die Gemeinschaft, sondern nur mit ihr zur Entfaltung kommen kann, das fasst Schily, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, der u.a. auch das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke sowie die Universität Witten/Herdecke mitbegründete, trefflich in nur drei Sätzen zusammen: "Freiheit begründet sich durch Zuwendung zum anderen. Sie entsteht nur durch gegenseitige Wahrnehmung, durch die Bereitschaft, voneinander zu lernen. Wer sich für unfehlbar hält, bleibt Gefangener seiner selbst."
Bleibt uns für den Moment, Ihnen schöne (Lese-) Stunden in der Ferne, in der Höhe und tief im Innern zu wünschen – zugewandt und frei.
Herzlich,
Ihre
Maria A. Kafitz