Inspiration - der Begriff ist allgegenwärtig. Keiner, der nicht schon einmal gesagt hätte, dieses oder jenes inspiriere ihn – oder ihm fehle die Inspiration. Welche Erklärungsversuche bieten Philosophie, Psychologie oder moderne Neurowissenschaften an? Kann man Inspiration gezielt herbeirufen und nutzbar machen? Und wenn ja, wie bringt man die Quelle für Innovationen und künstlerisches Schaffen zum Sprudeln? Ohne die Bereitschaft für sinnliche, bewusste Wahrnehmung kann die Außenwelt nicht in das Denken einfließen. Meist wirkt ja eine ganze Symphonie von Eindrücken im Alltag auf uns ein, das meiste davon wird automatisch von uns ausgeblendet. Die gezielte Überwindung dieser Filtermechanismen ist aber entscheidend, wenn es darum geht, Eindrücke zu gewinnen, die als Quelle der Inspiration dienen können. Im Unterschied zwischen Sehen und Betrachten wird das ebenso deutlich wie in der psychologisch so unterschiedlichen Bedeutung von Suchen und Finden.
Eine wichtige Rolle spielen dabei die Fähigkeit zu einer «tiefen Beobachtung», «fokussierten Wahrnehmung» und besonders der Tagtraum. Ein Wechselspiel von zielgerichteter Aufmerksamkeit und einem von jeglichen Zielen losgelösten Denken ist die Basis, um Impulse, Beobachtungen und Erfahrungen in neue Zusammenhänge zu stellen und so Ideen und Erkenntnisse zu entwickeln – um «inspiriert» zu sein.