"Minutenlang betrachtete sie die Hülle, die ihre Mutter war, suchte nach Regungen, nach Schmerz irgendwo in ihrem Innern: in der Herzgegend, in der Brust, warum nicht auch in der Magengegend, an den Schlägen? Da war nichts. Auch kein Gefühl der Erleichterung. Keine Trauer, nur Stummheit."
Sprachlosigkeit und Schweigen sind die stummen Begleiter im Elternhaus der Ernestine Weiger. Alle Ansätze, sich aus dem unseligen Teufelskreis von Verdrängen und Vertuschen zu lösen, münden für sie in der Erkenntnis: "Die Vergangenheit ist das Kreuz, das wir ein Leben lang mit uns herumschleppen müssen." Kurze Männerbekanntschaften endeten für sie im Desaster. Eine Liebe aus jungen Jahren zerstob im Nebelhaften. Der Gedanke an das Verschwinden ihrer Jugendliebe Franz will sie nicht loslassen. Sind möglicherweise Menschen aus dem Umfeld ihrer Eltern in sein Wegbleiben verwickelt?